Electro Beat: Deine monatliche EV-Informationsspritze (Juni 2024)
Es ist Zeit für eine weitere Ausgabe von Electro Beat, in der wir die neuesten Nachrichten rund um Elektrofahrzeuge für dich zusammengetragen haben.
In diesem Monat verraten wir dir alles über revolutionäre Akkus, die du in nur fünf Minuten laden kannst, über eine neue Partnerschaft zwischen Uber und BYD zur Elektrifizierung der Uber-Fahrzeugflotte, über eine vollelektrische fliegende Fähre (ja, wirklich!) und über vieles mehr.
Legen wir los …
Ist es ein Vogel? Ist es ein Flugzeug? Nein, es ist eine fliegende Fähre!
Das schwedische Unternehmen Candela revolutioniert die Welt des Transports mit seiner vollständig elektrischen Fähre.
Das innovative Schiff schwebt einen Meter über der Wasseroberfläche, sodass weder Wellen noch Lärm entstehen – und natürlich auch keinerlei Emissionen. Das ist eine willkommene Abwechslung zu den klassischen, dieselbetriebenen Fähren.
Die Idee für die elektrische Personenfähre entstand in Stockholm, und zwar aus gutem Grund: In einer Stadt, die von Wasser umgeben ist, ist eine Fähre, die CO2-Emissionen verringern kann, ein riesiger Vorteil. Denn die aktuelle Flotte von 60 Fähren gibt jedes Jahr 40.000 Tonnen Kohlenstoffdioxid in die Atmosphäre ab. Das entspricht acht Prozent der Gesamtemissionen Schwedens und stellt ein großes Gesundheitsrisiko in städtischen Gebieten dar.
Deshalb entwickelte Candela die P-12. Die meisten elektrischen Schiffe haben mit schweren Batterien zu kämpfen. Doch Candela löst dieses Problem mit Tragflügeln (sogenannten Hydrofoils), die das Schiff beim Start aus dem Wasser heben und so den Widerstand minimieren.
Zwar sind Hydrofoils nichts Neues, doch die Kombination aus Tragflügeln, elektrischem Strom und automatisierter Steuerung gab es so noch nicht. Die aus Kohlenstofffaser gefertigte P-12 kann mit ihren 180-kWh-Akkus drei Stunden lang fahren, bevor sie geladen werden muss. Auf dem 12 Meter langen und 8,5 Tonnen schweren Schiff finden 30 Passagier*innen bequem Platz.
Laut Andrea Meschini, Leiter der F&E-Tests für die Candela P-12, besteht in der Branche eine Lücke, die nur darauf wartet, gefüllt zu werden:
„Die Fähre hat enormes Potenzial, weil die meisten großen Städte der Welt an Gewässern gebaut sind, die aber nicht für den öffentlichen Transport entwickelt und verwendet werden. Wir wollen diese Lücke füllen.“
Die Candela P-12 soll ab Oktober Passagier*innen zwischen der Insel Ekero und der Stockholmer Innenstadt befördern. Diese geschäftige Route wird mit der neuen Fähre 35 Minuten dauern – über den Landweg dauert es doppelt so lang.
Größte Elektroflotte im Vereinigten Königreich wird sogar noch größer: Die Royal Mail nimmt 2.100 weitere Elektrofahrzeuge in Betrieb
Die Royal Mail erweitert ihre elektrische Fahrzeugflotte in nur einem Jahr um 2.100 Lieferwagen, um bis 2040 die Netto-Null zu erreichen. Diese neuen Elektrofahrzeuge werden ab August 2024 im gesamten Vereinigten Königreich in Betrieb gehen – mehr als die Hälfte von ihnen voraussichtlich bis zum Winteranfang. Das heißt, dass das Feiertagsshopping etwas elektrischer ausfallen wird.
Mit ungefähr 5.000 Lieferwagen betreibt die Royal Mail die größte elektrische Lieferflotte im Vereinigten Königreich – und mit den 2.100 neuen Elektrofahrzeugen wird diese Führungsposition weiter gestärkt.
Die meisten Lieferwagen werden in den Büros der Royal Mail mit 100 % erneuerbaren Energien geladen. Wenn sich alle 2.100 neuen Fahrzeuge auf den Straßen befinden, werden die jährlichen Emissionen voraussichtlich um 6.000 Tonnen CO2 reduziert (das sind ungefähr 3.021 Hin- und Rückflüge von London Heathrow nach New York JFK).
Jenny Hall, Director of Corporate Affairs bei der Royal Mail, betont diesen elektrischen Meilenstein:
„Wir sind stolz darauf, unserem Ziel – der Netto-Null bis 2040 – wieder einen Schritt näher zu kommen. Elektrofahrzeuge bieten zahlreiche Vorteile: vom geringeren Lärm über weniger lokale Luftverschmutzung bis hin zur Minimierung unserer Umweltauswirkungen. So können wir all unseren Kund*innen emissionsfreie Lieferungen direkt vor die Haustür anbieten.“
Aber elektrische Lieferwagen sind nicht der einzige Ansatz, mit dem die Royal Mail ihre CO2-Emissionen reduziert:
Das Unternehmen verwendet außerdem seit Juni 2023 wasserstoffbehandeltes Pflanzenöl (Hydrotreated Vegetable Oil, HVO) in seinen Lastkraftwagen und hat damit bereits 30.000 Tonnen CO2 eingespart. Im Rahmen seiner Strategie „Steps to Zero“, die darauf abzielt, bis 2040 die Netto-Null zu erreichen, wurde die Zahl inländischer Flüge halbiert, wodurch weitere 30.000 Tonnen eingespart wurden. Die Emissionen sind in nur zwei Jahren um 18 % zurückgegangen – bis 2030 sollen es 50 % sein.
Aufschwung elektrischer Fahrzeuge: Ein globales Wettrennen in Richtung grüne Mobilität
Elektrofahrzeuge verbreiten sich weltweit rasant, das zeigen auch neue Forschungsdaten aus Deutschland.
Das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung (ZSW) hat bekanntgegeben, dass sich Ende 2023 weltweit ungefähr 42 Millionen Elektrofahrzeuge auf den Straßen befanden – das sind 50 % mehr als noch im Vorjahr. Diese Zahl beinhaltet vollelektrische Fahrzeuge, Hybride sowie Elektroautos mit Reichweitenverlängerung.
China führt die Liste mit beeindruckenden 23,4 Millionen Fahrzeugen an und macht damit über die Hälfte der weltweiten Elektroautos aus. Darauf folgen die USA mit 4,8 Millionen, während Deutschland mit 2,3 Millionen den dritten Platz belegt. Auch Frankreich und das Vereinigte Königreich kommen deutlich voran: mit 1,6 bzw. 1,5 Millionen Elektrofahrzeugen. Das EV-Wachstum in China ist besonders beeindruckend: Seit letztem Jahr ist die Zahl der Elektrofahrzeuge um 60 % gestiegen! Damit lässt China andere große Märkte weit hinter sich.
Akku laden in nur fünf Minuten?
Hier sind die einzigen drei Abkürzungen, die du kennen musst:
EV steht für „Electric Vehicle“, also Elektrofahrzeug (das wusstest du wahrscheinlich schon).
ICE bedeutet „Internal Combustion Engine“, also interner Verbrennungsmotor (Benzin/Diesel).
XFC steht für „Extreme Fast Charging“, also extrem schnelles Laden.
Eine der größten Sorgen rund um Elektrofahrzeuge ist die Ladedauer. Und obwohl aktuelle Ladepunkte höhere Geschwindigkeiten erreichen als je zuvor, sucht die EV-Community (und diejenigen, die über einen Wechsel nachdenken) ständig nach neuen Ladepunkten und – noch wichtiger – nach neuen Akkus, die sich noch schneller laden lassen.
Das Batterieunternehmen Storedot will das Problem der Ladedauer endgültig lösen. Es hat eine XFC-Siliziumbatterie gefertigt, die in nur fünf Minuten genug Strom für 160 km laden kann. Zwar wird diese Technologie zunächst nur in High-End-Luxusautos verbaut, doch Ziel ist es, dass letzten Endes alle EV-Fahrer*innen Zugang zu ihr erhalten, damit endlich alle den Umstieg wagen.
In einem kürzlichen Venture-Projekt mit Polestar hat Storedot die XFC-Technologie in einem Polestar 5-Prototyp demonstriert. Mit der Technologie konnte der Polestar in nur 10 Minuten von 10 auf 80 % geladen werden! Das war das erste Mal, dass diese Art von Technologie nicht mehr nur im Labor, sondern in einem fahrtüchtigen Fahrzeug zum Einsatz kam.
Mehr als 40 Millionen britische Pfund für die Elektrifizierung schottischer Busse!
Im Rahmen des Scottish Zero Emission Bus Challenge Fund (ScotZEB) hat das Unternehmen Zenobē, das Lösungen für EV-Flotten und -Batteriespeicher anbietet, 41,7 Millionen britische Pfund erhalten.
Wer ist Zenobē?
Zenobē befasst sich mit allem, was mit „sauberer Energie“ zu tun hat: Von elektrischen Flotten (Flottenelektrifizierung, Ladeinfrastruktur usw.) bis hin zu überholten Batterien (Wiederaufbereitung gebrauchter Akkus) – Zenobē unterstützt den Weg zur Netto-Null, indem es weltweit Zugang zu sauberem Strom bietet.
Was will das Unternehmen erreichen?
41,7 Millionen Pfund sind eine Menge Geld – was will das Unternehmen damit erreichen? Zenobē möchte ein Netzwerk großer Betreiber dabei unterstützen, den Wechsel zu emissionsfreien Fahrzeugen zu vollziehen. Zenobē wird außerdem wichtige Infrastrukturen und kontinuierliche Unterstützung für den EV-Betrieb bereitstellen und gleichzeitig Finanzierungsstrukturen entwickeln, um die Gesamtkosten für den Betrieb elektrischer Flotten zu senken.
Wenn alles nach Plan verläuft, wird dieses Elektrifizierungsprojekt acht kleinen bis mittleren Unternehmen, dem breiteren Mittelstand sowie großen Betreibern den Umstieg auf Elektrofahrzeuge ermöglichen. Bis Ende 2026 soll die schottische Flotte um mehr als 250 Elektrobusse wachsen, was 40 % des gesamten Bestands in Schottland entspricht.
Darüber hinaus wird das Geld in die 110 Fahrzeuge fließen, die Zenobē bereits in Schottland unterstützt (und in die 1.200 Fahrzeuge weltweit!). Gleichzeitig wird das Unternehmen seiner 750 Millionen Pfund schweren Verpflichtung für die Bereitstellung von Batteriespeichersystemen nachkommen.
Hier findest du eine Liste aller Betreiber in Schottland, die sich schon darauf freuen, auf grünen Transport umzustellen:
D&E Coaches, Ember, Hairy Haggis, Maynes Coaches, McGills, NHS GGC, Premier Coaches und Stagecoach.
Das Unternehmen hat außerdem erklärt, dass seine gesamte neue Schnelllade-Infrastruktur auch Drittanbietern offen steht – ein wichtiger Anreiz für alle Betreiber von Bussen, Reisebussen und Lastkraftwagen, die sich am neuen Projekt beteiligen wollen.
Was sind die Vorteile?
Nach Abschluss der Arbeiten sollen die neuen Fahrzeuge in Schottland über ihre 15-jährige Lebensdauer insgesamt 605.595 Tonnen an CO2-Emissionen einsparen. Diese riesige Zahl wird nicht nur einiges zur Netto-Null-Mission von Zenobē beitragen, sondern auch die Luftqualität schottischer Gemeinden verbessern.
Uber und BYD arbeiten zusammen, um 100.000 Fahrer*innen zu elektrifizieren
Uber Technologies Inc. und BYD Co. haben eine neue Partnerschaft angekündigt, deren Ziel darin besteht, 100.000 Elektrofahrzeuge zur Uber-Plattform hinzuzufügen. Der Fokus liegt hierbei zunächst auf Europa und Lateinamerika, bevor die Zusammenarbeit auf den Nahen Osten, Kanada, Australien und Neuseeland ausgeweitet wird.
Diese Zusammenarbeit zielt darauf ab, Fahrer*innen günstigere Fahrzeugpreise und -finanzierungen, Rabatte beim Laden sowie Unterstützung bei Wartung und Versicherung bereitzustellen. So will Uber auf sein Ziel hinarbeiten, die eigene Flotte auf Elektrofahrzeuge umzustellen (in der Vergangenheit hat Uber bereits mit Anbietern von Ladenetzwerken wie EVgo und Revel Transit Inc. zusammengearbeitet und in öffentliche Ladestationen in London investiert).
Diese Partnerschaft kommt beiden Unternehmen zugute: einerseits dem Umstieg auf Elektromobilität bei Uber, andererseits der globalen Expansion bei BYD. Entsprechend haben die beiden Partner in diesem Jahr bereits große Fortschritte gemacht. Allein 2024 stieg die Aktie von Uber um mehr als zwei Prozent – und bei BYD waren es sogar mehr als sechs Prozent, womit das Unternehmen eine Marktkapitalisierung von 734,6 Milliarden Hongkong-Dollar (ca. 86 Mrd. Euro) erreichte.
Wenn du also dein nächstes Uber bestellst, dann denke daran, ein Elektrofahrzeug auszuwählen.
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