September 2024
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September 2024

Bidirektionales Laden – was ist das?

Bidirectional charging header (V2H)

Das bidirektionale Laden ist nur eine der vielen neuen technologischen Entwicklungen in der Welt der Elektrofahrzeuge (EVs), die einen nachhaltigen Lebensstil fördern. Elektrofahrzeuge und ihre Batterien unterstützen neben einem emissionsfreien Verkehr auch neue und effizientere Nutzungsmöglichkeiten von erneuerbaren Energien und bieten EV-Fahrer*innen so mehr Unabhängigkeit und Flexibilität in Sachen Energieversorgung!

In diesem Blog-Artikel befassen wir uns mit dem bidirektionalen Laden, den damit verbundenen Vorteilen und der Frage, ob es sich lohnt, als Privatperson oder als Unternehmen in diese Technologie zu investieren.

Legen wir los …

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Was ist bidirektionales Laden und wie funktioniert es?

Wie der Name bereits vermuten lässt, fließt die Energie beim bidirektionalen Laden nicht nur in eine Richtung (z. B. vom Ladepunkt zur EV-Batterie), sondern auch wieder zurück (zu einem anderen Energieempfänger). Wie funktioniert das?

Um das bidirektionale Laden zu nutzen, müssen das Bordsystem deines Elektrofahrzeugs und dein EV-Ladepunkt kompatibel sei. Das bedeutet, beide müssen über einen bidirektionalen Konverter verfügen.

Der Konverter wandelt die Energie des Fahrzeugs von Gleichstrom (DC) in Wechselstrom (AC) um – so kann die Energie sicher an den Empfänger weitergeleitet werden.

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Weitere Informationen zu AC/DC-Ladepunkten findest du in unserem Blog: Anschlüsse und Ladegeschwindigkeiten von Elektrofahrzeugen

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Wohin wandert die Energie?

Es gibt vier verschiedene Arten des bidirektionalen Ladens, in die du als EV-Besitzer*in investieren kannst und die jeweils unterschiedliche Empfänger haben:

1. Die Vehicle-to-Grid-Technologie (V2G) ist die gängigste Art des bidirektionalen Ladens. EV-Besitzer*innen können davon profitieren, indem sie Energie in das Stromnetz einspeisen und damit Geld verdienen. 

Diese Technologie hilft auch beim so genannten Netzausgleich, der sicherstellt, dass Angebot und Nachfrage jederzeit im Gleichgewicht sind. 

In Zeiten geringer Nachfrage kann das Elektrofahrzeug aus dem Netz geladen werden, um die Energie für Nachfragespitzen zu speichern, in denen fossile Brennstoffe und das Netz am stärksten beansprucht werden.

Für diese Art des bidirektionalen Ladens benötigst du einen bidirektionalen Ladepunkt und ein kompatibles Elektrofahrzeug.

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2. Die Vehicle-to-Load-Technologie (V2L) nutzt deine EV-Batterie, um externe Geräte aufzuladen. Aufgrund ihrer Benutzerfreundlichkeit und Verfügbarkeit ist sie mittlerweile eine der am häufigsten genutzten Formen des bidirektionalen Ladens!

Lkw-Fahrer*innen verwenden diese Technologie oft, um ihre Geräte und Tools unterwegs aufzuladen, da ein Ladestopp zusätzliche Zeit kosten würde. Auch für alle, die in abgelegenen Gegenden campen, oder für Bauarbeiter*innen, die ihre Werkzeuge aufladen müssen, bietet die Lademöglichkeit große Vorteile.

Für diese Art des bidirektionalen Ladens brauchst du zwar keinen bidirektionalen Ladepunkt, aber ein kompatibles Elektrofahrzeug.

camping zapman charging his appliances with his EV
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Der MG ZS ist ein EV-Modell, das bidirektionales V2L-Laden unterstützt. Sobald das V2L-Kabel angeschlossen ist, verwandelt sich das Elektrofahrzeug in eine mobile Batterie!

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3. Mit der Vehicle-to-Home-Technologie (V2H) kannst du über einen geeigneten Anschluss Strom in dein Zuhause einspeisen. Eine Möglichkeit, dein Elektrofahrzeug im Stand zu nutzen, ist die Speicherung der tagsüber erzeugten Solarenergie. Diese erneuerbare Energie kannst du dann als Reservestromquelle für dein Zuhause nutzen und so Geld sparen und von einer vom Netz unabhängigen Energieversorgung profitieren.

Damit diese Technologie funktioniert, brauchst du einen kompatiblen bidirektionalen Ladepunkt und zusätzliche Geräte, wie z. B. einen Stromzähler (Stromwandler), der am Hauptnetzanschluss installiert werden muss. Das ist notwendig, um eine Verbindung mit einer Last von mehr als 100 Ampere zu unterstützen. Auch dein Elektrofahrzeug muss kompatibel sein.

EV charging home with zapman
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4. Vehicle-to-Vehicle-Technologie (V2V) – in dem (unwahrscheinlichen) Fall, dass dich deine Batterie mitten im Nirgendwo im Stich lässt, könnte die V2V-Technologie deine Rettung sein. Verbinde dich einfach mit einem anderen Elektrofahrzeug und nutze dessen Batterie zum Aufladen. Auch wenn diese Form des Austauschs wenig Beachtung findet, könnte sie in brenzligen Situationen das Licht am Ende des Tunnels sein.

Für diese Art des bidirektionalen Ladens brauchst du einen bidirektionalen Ladepunkt und zwei kompatible Elektrofahrzeuge.

An EV charging another EV
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Was sind die Hauptvorteile von bidirektionalem Laden?

Geld sparen/verdienen (V2H, V2G)

Die Nutzung deines Elektrofahrzeugs für die Stromversorgung deines Hauses (V2H) kann deine Stromrechnung deutlich entlasten! Wenn du dein Auto nachts – zu deutlich günstigeren Energiepreisen – auflädst und diese Energie tagsüber für den Betrieb deines Hauses nutzt, kannst du deine monatlichen Kosten senken.

V2G-Laden kann Geld in die Kasse spülen! Bei dieser Form des bidirektionalen Ladens kannst du Energie an das Energieversorgungsunternehmen verkaufen und so Kapital aus deinem Elektrofahrzeug schlagen.

Tragbarer Ladepunkt (V2L)

Wie bereits erwähnt, können EV-Batterien zum Aufladen von Geräten verwendet werden, sodass dir auf langen Fahrten unnötige Zwischenstopps erspart bleiben.

Reservestrom (V2H)

Das Speichern von Reservestrom für dein Zuhause schont nicht nur deinen Geldbeutel, sondern gibt dir auch Sicherheit. Im Falle eines Stromausfalls haben Hausbesitzer*innen eine weitere Energiequelle und sind nicht mehr auf die Netzversorgung angewiesen!

Ganz nebenbei sparen Hausbesitzer*innen durch die Kombination aus Netzstrom und Strom aus dem Elektrofahrzeug zudem bares Geld.

Was sind die Hauptnachteile von bidirektionalem Laden?

Verfügbarkeit

Nur wenige Unternehmen investieren Zeit und Geld in das bidirektionale Laden, daher mangelt es an der Verfügbarkeit. Mobilize ist eines der wenigen Unternehmen, die bidirektionale Ladepunkte für zu Hause entwickelt haben, mit denen du dein Elektrofahrzeug aufladen, dein Haus mit Strom versorgen oder die Energie ins Netz zurückspeisen kannst. Schau dir ihre PowerBox an, um zu sehen, was ihr Ladepunkt zu bieten hat!

Kompatibilität

Bidirektionale Ladepunkte können nur mit Fahrzeugen betrieben werden, die mit bidirektionalem DC-Laden kompatibel sind. Die Fähigkeit zum bidirektionalen Laden muss in das Elektrofahrzeug eingebaut sein, und deshalb ist derzeit nur eine kleine Anzahl von Elektrofahrzeugen überhaupt kompatibel dafür.

Der Nissan Leaf, der Ford F-150 Lightning und der Mitsubishi Outlander PHEV sind derzeit die einzigen drei Modelle, die V2G und V2H unterstützen.

V2L ist für die Modelle Hyundai Ioniq 5,Kia EV6, Genesis GV60,BYD Atto 3, BYD Han EV, Ford F-150 Lightning und MG ZS EV (2022) verfügbar.

Kosten

Bidirektionales Laden erfordert die Anpassung von Ladepunkten und Fahrzeugen und ist daher zunächst mit Investitionen verbunden, bevor Einsparungen erzielt werden können. Im Falle von V2G und V2H benötigen Elektrofahrzeuge außerdem teure zusätzliche Technologien. Heimladepunkte müssen auf den neuesten Stand gebracht werden, bevor sie die erzeugte Energie umleiten können. Es sind beispielsweise spezielle Ladekabel und Zubehör für die Energietransaktion notwendig, was zusätzliche Kosten verursacht.

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Wann können wir mit einer besseren Zugänglichkeit des bidirektionalen Ladens rechnen?

Diese Technologie schreitet zwar voran, aber aufgrund der vielen Variablen und der damit verbundenen Fahrzeugmodifikationen ist es noch ein weiter Weg, bis das bidirektionale Laden für alle erschwinglich und zugänglich ist. Wenn die rasante Entwicklung und Verbesserung der EV-Technologie anhält, dann lohnt es sich allerdings, die Augen nach der Kommerzialisierung des bidirektionalen Ladens offen zu halten!

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